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Gewaltverharmlosung (1 Viewer)

Klappspaten95

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Heyhey liebe Freunde der Sonne,

ich hatte schon vor einiger Zeit angedeutet ein weiteres Thema zu erstellen. Die meisten wenn nicht gar alle haben es eh vergessen :D

So nun zum eigentlichen Thema.

Es geht wie der Titel schon sagt um Gewaltverharmlosung oder eher Verrohung. Ist euch mal...
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Gewaltdarstellung in Film und Medien ist erst durch aufkommen guter special effects so wirklich "mainstream" geworden. Gibt auch ältere, gewalttätige Horrorfilme, aber die Effekte dort lassen zu wünschen übrig. Denke auch, dass die globale Vernetzung viel dazu beigetragen hat. Jeder kann sich irgendwelchen gore- und gewalthaltigen Content im Internet anschauen; dementsprechend sind die Leute demgegenüber sensibilisiert.
 
das kommt wegen der egoshooter und ähnlichem kram. hat sich halt so entwickelt. und wenn man so gamer chats/talk verfolgt, find ich meine theorie in puncto gewalt akzeptanz/abstumpfung, verrohung etc bestätigt. dann natürlich noch die anderen medien. besonders die kurzen news.

täglich ne dosis gewalt stumpft ab. nun ja, bis man selbst opfer wird oder jemand, der einem nahe steht.
 
also ist es nicht nur mir aufgefallen wie sich das alles entwickelt hat. interessant
 
Klappspaten95 Klappspaten95 das ist das, worüber die Medien sprechen, wenn ein Amoklauf stattgefunden hat. Dann heißt es "die bösen Killer-Spiele".


Ich glaube, du liegst da ganz richtig. Die Kriegs- und Nachkriegsgeneration hat die Gewalt oft live miterlebt, sie wissen, wie fürchterlich das ist. Die heutige Generation ist eher sehr behütet aufgewachsen. Sie können es nicht verknüpfen. Sie sehen die Bilder aber können keine Gefühle dafür verknüpfen, weil diese schlichtweg nicht/nie vorhanden sind/waren..?

Wenn ich Militärflugzeuge fliegen sehe, löst das bei mir eine Art Urangst aus. Ich weiß nicht, warum. Bei der Mittagssirene habe ich keine Angst. Aber wenn ich Militärflieger sehe ist mein erster Gedanke, warum auch immer: "Bitte lass da keine Bomben rausfallen."
Viele meiner Freunde finden das unverständig und unsinnig/dumm. Sie finden die Flieger interessant und schauen sich gerne Formationsflüge an. Ich denke da sofort an Krieg un könnte anfangen zu flennen.

Jedoch habe ich ja letztens Schusswaffen von meinem Vater gefunden. Davor habe ich zwar auch Respekt, aber finde sie nicht so gruselig.
Halt irgendwie verkehrte Welt.
 
naja medien berichten davon dass killerspiele aggressiv machen würden. das unterschreibe ich so nicht. ich halte es eher für erhöhung der toleranz. ist wie mit kaffee. irgendwann brauchst du 3 tassen.
 
Gibt da diverse Lerntheorien zu, warum "Killerspiele" aggressives Verhalten fördern sollen. Nachgewiesen ist es aber letzten Endes nicht, weil einfach viel zu viele Faktoren da mit reinspielen.

Heißt zum Beispiel: "Lernen am Modell"
Kind sieht in den "Killerspielen", wie der Held/Protagonist Gewalt anwendet und aber der Gute ist. Er ist damit Erfolgreich.
Es ist bewiesen, dass Menschen ganz intuitiv und natürlich durch beobachten lernen (auch Blinde und schwerst Sehbehinderte können durch Beobachtung lernen, da sie anhand von Geräuschen etc sich die Handlung vorstellen können, finde ich interessant, tut hier aber nichts weiter zur Sache).
Also kann man nun platt annehmen, dass das Kind durch "Killerspiele" dieses aggressive Verhalten erlernt und einsetzen wird.

Das ist so aber falsch, denn es sind viele Prozesse am Lernen beteiligt. Und dann kommt noch die individuelle Veranlagung dazu.

Aber das ist, was "die Medien" oftmals gerne flach ausdrücken und somit verwaschen.
Ist jedoch als begünstigender Faktor zu berücksichtigen.
Aber im ganz normalen Alltag haben Menschen genug "Modelle" um sich aggressives Verhalten abzugucken.
 
Also ich mag Horrorfilme und explizit detailierte Gewaltszenen nicht.
Actionfilme und so schau ich mir aber schon gerne an.

Und ist es wirklich so, dass Gewalt im echten Leben zunimmt? Habe da mal genau das Gegenteil gehört.
Friedlichste Zeiten ever, so wenig Krieg und Tote wie nie (verglichen mit der gesamten Geschichte, evtl. auch relativ) und so weiter. Man nimmt nur mehr davon wahr, wegen den Nachrichten überall, zu jeder Zeit.
 
kriege werden heute anders geführt. schau dir den nahen osten an. der kommt einfach nicht zur ruhe. terror ist der moderne krieg. amerika führt überall kriege. friedlichste zeiten? nicht wirklich. nur weil es weniger direkte nationskriege gibt (russland gegen deutschland mit vielen millionen soldaten) heißt das nicht, dass wir in friedlichen zeiten leben. die kriminalität schlägt überall um sich. südamerika mit seinen drogenkartellen ist da auch ein extrembeispiel. Die GSG 9 wurde am 26. September 1972 aufgrund der Erfahrungen bei der Geiselnahme in München als Antiterror- und Geiselbefreiungseinheit gegründet. Das palästinensische Terrorkommando „Schwarzer September“ hatte elf israelische Teilnehmer der Olympischen Spiele in München als Geiseln genommen und schließlich getötet. Die deutsche Polizei war damals auf Geiselnahmen dieser Art nicht vorbereitet und konnte die Lage nicht erfolgreich lösen. Allein, dass so etwas nötig ist, zeigt mir die deutliche Zunahme von Schwerstkriminalität. Heute hat jedes Land seine eigenen Spezialeinheiten. Da stellt sich mir die Frage, warum brauchte man diese nicht vor 100 Jahren? Für uns ist es normal, dass es diese Spezialeinheiten gibt, es ist normal geworden, dass an Flughäfen, öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen und Großveranstaltungen mit Maschinenpistolen und Schusssicheren Westen ausgerüstete Polizisten stehen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen spricht Bände. Überall Überwachung.
 
Weil es deutlich mehr Menschen als früher gibt und die bösen Leute, die es früher genau so gab, durch heutige Transportmittel und Technik mobiler und dadurch potentiell gefährlicher werden. Es können eben viel leichter viel mehr Leute erreicht werden.

Die ganzen Beispiele kennst du auch nur durch die Medien. Früher hat das einfach keiner mitbekommen, wenn jemand ausgeflippt ist. Oder eben nur der lokale Umkreis.

Läuft eigentlich immer ziemlich auf den Anstieg der Weltbevölkerung und deren Vernetzung raus^^
Relativ gesehen bezweifle ich, dass es gestiegen ist, bzw. kenne eben diese gegenläufigen Trends von wirklicher und gefühlter Gefahr.
 
also ist es nicht nur mir aufgefallen wie sich das alles entwickelt hat. interessant

natürlich nicht. das, was ich so klischeehaft angeführt habe, ist doch schon lange bekannt. wurde schon in den 1980s festgestellt, wenn ich meinem vater und altersgenossen in ihren verbalen Zeitreisen zurück in ihre Jugend folge.
 
Ich habe von ZDF gelernt, dass Counterstrike böse ist und Terroristen fördert.
 
Die Theorie mit der Toleranz unterschreibe ich, Klappspaten95 Klappspaten95 . Mir ist es aufgefallen, als ich mal zufällig auf ein IS-Hinrichtungsvideo gestoßen bin. Wie wir wissen, sind die Szenen authentisch und echt - und furchtbar für mich gewesen.
Da ist mir folgender Effekt aufgefallen: Für mich Slasherfilme (also die Horrorfilme, bei denen es eigentlich nur um ein riesiges Gemetzel geht, nicht Horrofilme mit guten Stories) extrem langweilig geworden. Die Stories sind für mich einfach zu langweilig und die Gewaltszenen werden zwar wahrgenommen, aber nicht mehr mit so nem "Schock" erlebt, wie es früher vielleicht mal war.
Das liegt daran, dass ich mir denke, dass es in dem Film halt nicht real ist. Die Schauspieler leben auch nach dem Film noch. Der Pilot, der in dem IS-Propagandavideo bei lebendigem Leibe in einem Käfig verbrannt wurde, lebt nicht mehr. Und er musste einen langsamen, extrem schmerz- und qualvollen Tod sterben.
Das ist auch der Grund, warum ich diese Toleranz für mich selbst nicht auf Gewalt im Realen Leben übertragen kann, aber auch gar nicht will. Meine Ablehnung von Gewalt ist seitdem eher noch gewachsen, es sei denn, sie wird zu Verteidigungszwecken angewandt.
 
Wieso schaut man sich so nen Kack überhaupt an...
Selbst wenn man "zufällig" drauf klickt, merkt man doch bestimmt schon nach wenigen Sekunden, dass man es sich lieber nicht anschauen sollte.

So übertriebene Slasher, Gore und so find ich auch einfach nur extrem merkwürdig, wie sich das manche kranken Hirne ausdenken und andere kranke Hirne gerne schauen...

Gewalt aus Actionfilmen oder Videospielen, in denen halt mal welche erschossen werden, ist das einzige, mit dem ich "aktiv" in Kontakt komme.
Im echten Leben würde ich mich aber nicht mal trauen, jemanden zu schlagen. Hab ich auch nie, ist in meinen Augen einfach nur dämlich und unsinnig.

Wenn dann solche "Experten" kommen und meinen, dass entsprechende Videospiele auch echte Gewalt fördern, kann ich nur den Kopf schütteln.
Zumindest bei normalem Leuten. Wer davon beeinflusst wird, hat eh schon irgendeine psychische Störung und potentiell eher gewalttätig.
 
Also ich kennen nur mittlerweile alle "SAW" Filme und zwar die harten, ungeschnittenen Fassungen, eine Menge "Gesichter des Todes" Folgen usw. Ich kann aber sehr gut zwischen Film (so realistisch die auch gedreht wurden und gerade bei "SAW" muss der Regisseur auch eine sadistisch/perverse Ader gehabt haben) und Wirklichkeit unterscheiden und zähle mich eher zur ausgeglichenen, friedlichen, pazifistischen Fraktion. Sollte jedoch jmd meine persönliche rote Linie überschreiten (das teile ich noch kurz vorher mit) könnte das für denjenigen durchaus mehr als unangenehm werden.
 
Wieso schaut man sich so nen Kack überhaupt an...
Selbst wenn man "zufällig" drauf klickt, merkt man doch bestimmt schon nach wenigen Sekunden, dass man es sich lieber nicht anschauen sollte.

Weil es auf einer potentiell vertrauenswürdigen Newsseite gepostet wurde und ich nicht erwartet hätte, dass das reale Aufnahmen sind bzw. diese Newsseite ein originales IS-Propagandavideo in voller Länge posten würde. Das habe ich erst gelesen, als ich bereits einen Teil des Videos gesehen habe. Zudem war ich scheinbar so in Schockstarre, dass das für mich da gar nicht in Frage kam. Wahrscheinlich war dann auch das Interesse zu groß. Keine Ahnung.

Wer davon beeinflusst wird, hat eh schon irgendeine psychische Störung und potentiell eher gewalttätig.

Jup - oder wie mal (ich glaube der Postillon oder so) gepostet hat: 100% der Amokläufer essen Brot. :D
 
Wer davon beeinflusst wird, hat eh schon irgendeine psychische Störung und potentiell eher gewalttätig.
Ich glaube, dass es einerseits an Veranlagung liegt (die einen sind genetisch her eher zu Gewalt geneigt, sind vielleicht auch stärker o.Ä.), und dann an den äußeren Faktoren (eventuell selber Gewalt erfahren, viel mit Gewalt in Kontakt durch eben solche Videos, Spiele etc.) und an mangelnder Resilienz, also.. Wie soll man dieses Wort umschreiben..? Resilienz meint die Fähigkeit, sich von Problematiken nicht so schnell aus der Ruhe bringen zu lassen.
Also Menschen erlernen ja viele Verhaltensweisen. Wenn jemand solche Videos guckt und niemand ihm vermittelt, dass man sowas eigentlich nicht macht, aber das im Film ja nur geschauspielert ist, dann wird er vielleicht auch eher zu solchem Verhalten neigen.
Die meisten Menschen haben in ihrer Kindheit Liebe und Geborgenheit erfahren. Vertrauen und auch ein gewissen Grat an Bildung. All das hilft uns, mit unser Umwelt klar zu kommen und zu entscheiden, was richtig und falsch, was Wahrheit und was Täuschung ist.

Ich würde also soweit gehen, dass auch psychisch "gesunde" Menschen (bzw mit solchen Krankheiten, die nicht zwingend was mit Gewaltneigung zu tun haben),die eigentlich nichts sonderlich Gewalttätig von ihrem tiefsten Innern sind, durchaus durch solche Videos eher Gewalt erlernen, wenn sie halt kein optimales Umfeld haben.

Sicherlich entwickelt man durchaus durch Gewalterfahrung psychische Krankheiten..
Aber ich glaube, dass auch jene Menschen ohne direkte Gewalterfahrung durch solche Videos und Spiele gewaltbereiter werden, wenn halt keine Gegenintervention erfolgt. (Um es mal ganz banal mit nem Beispiel zu belegen: Alle Kinder bei uns im Hort, die regelmäßig Fort Nite spielen, zeigen wesentlich mehr Aggressives Verhalten, als jene Kinder, die es noch nie gespielt haben, oder wo die Eltern es verbieten und sie es daher nur selten/gelegentlich tun. Aber das hat auch noch diverse andere Gründe, könnte eventuell aber ein Faktor sein...)
 
Das mag ja auch alles durchaus sein, aber eben durch diese falsche Erziehung usw. entwickelt die Person meiner Meinung nach auch diese psychische Störung, Gewalt nicht mehr richtig einordnen zu können.
Bei manchen halt mehr ausgeprägt (krasse Gewalterfahrungen in der Erziehung und evtl. auch genetisch), bei anderen weniger (fehlende Grenzen beim "Spielen" in der Kindheit).
 

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