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Mobbing - wer hat Schuld? (1 Viewer)

Moonlight

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Liebes Forum, durch eine kleine Diskussion in einem anderen Forum kam ich auf diese Frage.

Die aktuelle These dort besagt, dass das Opfer Schuld ist, da es in seiner Macht steht, sich gegen das Mobbing zu wehren.

Was denkt ihr darüber?

Bei Mobbing handelt es sich um ein sensibles Thema...
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Ich halte diese Aussage für Schwachsinn. So pauschalisieren sollte man ohnehin nicht.
Ich für meinen Teil sehe mich eindeutig nicht als (alleine) schuldig daran, jahrelang gemobbt worden zu sein. Es mag sein, dass Abweichungen von der "Norm" oder dem Populären einladend wirken auf manche Leute, allerdings fehlt mir ja umgekehrt auch oft das Verständnis für deren Interessen oder was auch immer und ich hätte es mir nie rausgenommen, deswegen etwas gegen die zu sagen - erst recht nicht in dieser Form. Es ist auch sicher, dass es sich durch der Situation von beiden Seiten nicht zuträgliche Reaktionen hochgeschaukelt hat. Aber an sich ist es für mich kein "Tatbestand", der eine solche "Strafe" rechtfertigt, wenn jemand in einem oder mehreren Fächern besonders gut/schlecht ist, keine trendigen Klamotten trägt oder vergleichbare Dinge auf ihn zutreffen. Bei mir gab es einen Punkt, an dem ich alles tun und lassen konnte, wie ich es wollte, weil einfach aus Prinzip dagegen gewettert wurde, auch wenn es z. B. bei anderen Mädchen total okay war, dass sie sich für Pferde interessieren. Ich konnte es ignorieren, die Leute aus Verzweiflung als direkte Reaktion auch beleidigen/schlagen/treten, es Lehrern melden oder die Eltern informieren lassen und nichts hat etwas ins Positive verändert. Die fanden mein Leben wohl so spannend, dass sie es nicht sein lassen konnten. Im Studium hat so einen Unfug zum Glück keiner nötig, obwohl ich einfach ich geblieben bin und mit Sicherheit nicht plötzlich der Masse hinterherlaufe.
 
Nein, ich denke, das Opfer hat keine Schuld am Mobbing. Selbst wenn andere Menschen die Verhaltensweisen von einer Person ungwöhnlich, unangebracht finden oder nicht mögen, sie können die Person tolerieren oder versuchen, den Kontakt zu reduzieren, die Person aber mit Würde zu behandeln.

Mobbing ist meistens eine Spirale und hilft definitiv nicht, die Person besser zu integrieren, bzw. dafür zu sorgen, dass die angeblichen Gründe fürs Mobbing beseitigt sind.
Meist wird gemobbt, um sich selbst besser oder einer Gruppe angehörig zu fühlen, weil man eine Person nicht richtig deuten kann und daraus eine Art Angst entsteht... aus Eifersucht... oder weil eine Person einem einfach nicht in das typische Rollenbild passt, in das sie gesellschaftlich wohl passen sollte.
Auch mögen viele, wenn die Gemobbten auf das Mobbing auch reagieren. Wer handelt schon gerne ohne Effekt?
Es gibt viele Faktoren, die das beeinflussen können, aber ja, ich denke nicht, dass das Opfer beim Mobbing eine Schuld trägt.
 
Ich glaube auch, dass man am Mobbing an sich nicht schuld ist.
Aber es laufen zu lassen, daran kann man durchaus schuld sein.
Wenn man alles in sich hineinfrisst, statt etwas zu ändern. Lehrer, Eltern einbeziehen oder halt auch, wenn man hat ein* gut* Freund*in (ach keine Ahnung Gender undso)

Wir hatten eine in der Klasse, die behauptet hat, dass wir sie mobben würden. Zu der Zeit war gar nichts los. Und dann fing sie an im Internet über mich herzuziehen und Lügen in der Schule über mich zu verbreiten. Halt so lauter komischen Kram.
Als ich sie mit den Lügen konfrontiert habe und auch meine Klasse überzeugt habe, dass das so alles nicht stimmen kann, fühlte sie sich natürlich gemobbt, weil die ganze Klasse das halt scheiße fand von ihr.

Und dann waren da teilst halt noch andere Sachen, sie hat immer angeeckt und provoziert. Aber lag auch an ihrer verkorksten Familiengeschichte. Wahrscheinlich wusste sie schlichtweg nicht, wie man gescheit mit anderen Menschen interagieren kann.

Ich will sagen, dass es auch in einer Person mitbegründet sein kann, dass diese sich durch die Ablehnung gemobbt fühlt, ohne dass die Gruppe es zwingend provoziert.

Aber klar, wenn die Gruppe jemanden gezielt fertig macht ist es allein deren fucking Problem mit der Welt und Schuld.
 
Es ist Blödsinn, dass das Opfer selber schuld hat. Ich hatte in der Schule öfter Probleme, weil ich nicht gerade der grösste war. "Du bis ja ein Kerl wie ein Baum ... ein Bonsai halt" das musste ich mir oft anhören. Und kann ich etwas dafür, das ich nur ca. 1,60 gross bin? Ich denke nicht.
 
Es ist Blödsinn, dass das Opfer selber schuld hat. Ich hatte in der Schule öfter Probleme, weil ich nicht gerade der grösste war. "Du bis ja ein Kerl wie ein Baum ... ein Bonsai halt" das musste ich mir oft anhören. Und kann ich etwas dafür, das ich nur ca. 1,60 gross bin? Ich denke nicht.
Ich finde kleine Jungs toll 😍
 
Das ist nett. 😀
 
Ich verstehe nicht, wie manche solche Sachen als Grund für ständige dumme Bemerkungen sehen können. Für die Körpergröße kann ja keiner was. Mir ist sie auch nicht wichtig.
 
Das verläuft sich zumindest in den höheren Klassen. In der Wachstumsphase, gerade wenn die ersten Schübe auftreten, sind viele - warum auch immer - ziemlich stolz, wenn sie größer sind, als andere.
 
jo. das wächst sich dann meist aus. andererseits gibts einige, die damit selbst als endzwanziger nicht klar kommen.
 
Kenne nur Jungs/Männer, die Mitte/Ende Zwanzig Probleme mit ihrer Körpergröße haben, weil sie ständig gehört haben wie groß oder klein sie sind.
Ich würde mal sagen, wenn man es ihnen nicht immer wieder gesagt hätte und sie damit aufgezogen hätte, wäre es auch jetzt kein Problem.
 
Und wenn man sich gegen diese Aussagen wehrt dann zeigt man, dass man nicht so mit einem umspringen kann.
Am Auslöser kann man meist nichts ändern, man kann sich aber sehr wohl so positionieren, dass man es nicht lange und ständig aushalten muss. Das ist als Jugendlicher nicht anders als später im Beruf etc. auch. Wenn ich da immer Überstunden mache und nie sage, nein, mach ich jetzt nicht. Dann wird es irgendwann von mir angenommen. Dann bekomme ich es nur mehr sehr schwer weg.
 
Ich wüsste nicht, wie ich mich effektiv hätte wehren sollen. Ich hatte irgendwann von Ignoranz über verbaler Ablehnung bis hin zu körperlicher Abwehr alles durch und es wurde alles ins Lächerliche gezogen ("Es wehrt sich"). Ich habe meine Mutter bei Eltern anrufen lassen, die Klasse gewechselt und dem Klassenlehrer ständig präsentiert, was sich wieder an Nettigkeiten angesammelt hat. Alle Ansprachen blieben ohne Erfolg. Als ich die Schule gewechselt hatte, erfuhr ich recht schnell, dass man mich dort auch verspottete und nicht dabei haben wollte. Es war meine Schuld, dass ich ich war und nicht z. B. meinen Stil änderte, um die Pause nicht alleine verbringen zu müssen, aber andere Leute wurden fast alle als sie selbst angenommen. Wenn man immer diesen Stempel aufgedrückt bekommt, kann man sich ja gar nicht erholen von solchen Erfahrungen und sozialkompetenter werden.

Eine andere Person in meiner Stufe, die allerdings mehr Rückhalt hatte, konnte sich Respekt verschaffen - letztlich körperlich durch ein paar nette Kampfsporteinlagen. Bei manchen fruchtet es eben, bei anderen nicht.
 
Die aktuelle These dort besagt, dass das Opfer Schuld ist, da es in seiner Macht steht, sich gegen das Mobbing zu wehren.

Wie wehrt man sich gegen Mobbing?

Man könnte genauso auch sagen das das Opfer schuld ist das es beklaut oder ermordet worden ist. Verbrecherlogik! Das Opfer ist immer schuld.
 
Ich finde erstmal ist immer der schuld, der andere Menschen mobbt. Man kann nicht einfach sagen, dass Opfer ist Schuld. Es gibt ja auch Machtverhältnisse, zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen, oder zwischen Vorgesetzten und Arbeitnehmer*innen. Da kann man sich gar nicht immer wehren, wenn man gemobbt wird. Und ich halte es immer für problematisch, wenn man einfach sagt: Du kannst dich doch wehren, und wenn du das nicht kannst, dann bist du selbst schuld. Damit entlastet man die Mobber ja noch von ihrem Vergehen.
 
Sich gegen systematisches Mobbing wirksam zu wehren, is unglaublich schwierig, teils sogar unmöglich. Das funktioniert unter Umständen noch wenn einen 2-3 Leute drangsalieren und man denen vielleicht mal mit Schmackes vor den Blumenkohl haut aber bei ein ganzes Kollektiv, wie eine Schulklasse oder eine ganze Abteilung kann man eigentlich fast nur noch Schule bzw Arbeitsplatz wechseln. Manche Leute strahlen diese Wehrlosigkeit und Andersartigkeit einfach aus, bei denen die Schuld zu suchen is aber höchst zynisch und zeugt von großem Arschlochsein. Was ich in meiner Jugend an mir beobachten konnte, war dass es Zeiten gab in denen ich Leute gemobbt habe, aus Angst selbst wieder gemobbt zu werden. Bei den Erinnerungen würd ich mich am liebsten eingraben, so scheisse find ich das heute
 

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