Wende nach der DDR (1 Viewer)

[thehunt]

Moin zuammen,

Wie haben Eure Eltern die Wende verkraftet?

Es war ja schon ein großer Einschnitt das Ganze

 

[Amphiphilie]

Meine Mutter war super glücklich. Die konnte es eigentlich gar nicht fassen.
Sie war oft in Travemünde segeln und wenn man zu nahe an die Grenze kam, kamen die Patrouillenboote und haben einen aufgefordert sich sofort der Grenze zu entfernen.

Mit meinem Vater haben wir da glaube ich nie so wirklich drüber gesprochen.

Für meine Oma und meinen Opa war es nochmal anders. Sie sind aus der DDR geflohen an ihrem 18. Geburtstag.
Meine Oma wollte nach dem Mauerfall dann unbedingt ihre Familie besuchen fahren.
Mein Opa hatte aber große Angst, dass ihnen dich etwas passiert, wenn sie als Flüchtlinge zurückkehren und hat ihr verboten die Kinder mitzunehmen.

Meine Oma ist dann alleine ihre Familie besuchen gefahren. Später waren die meine ich aber auch alle zusammen nochmal da.

Wie war das denn bei dir und deiner Familie?

 

[thehunt]

Also meine Eltern sind in MV groß geworden und durften nie nach SH rüber.

Man hat immer nur den Westen gesehen und mehr nicht

 

[Amphiphilie]

Also meine Eltern sind in MV groß geworden und durften nie nach SH rüber.

Man hat immer nur den Westen gesehen und mehr nicht

Ja, aber wie war dann die Wende? Als sie durften?

Es waren dann ja auch viele Jobs weggefallen, die nur liefen, weil de DDR versucht hat auf Krampf irgendwie was am Laufen zu halten.

 

[eXTA]

Ich möchte wieder mehr 2-Takter auf den Straßen

 

[thehunt]

Ja, aber wie war dann die Wende? Als sie durften?

Es waren dann ja auch viele Jobs weggefallen, die nur liefen, weil de DDR versucht hat auf Krampf irgendwie was am Laufen zu halten.

Ja man hat sich so durchgebissen. Sie haben die Wende irgendwie gepackt aber es war schon hart. Viele finden es ja auch nicht gerade gut, dass es sie gab

 

[Amphiphilie]

Ja man hat sich so durchgebissen. Sie haben die Wende irgendwie gepackt aber es war schon hart. Viele finden es ja auch nicht gerade gut, dass es sie gab

Weil ja auch vieles nicht so gut lief.

 

[Hutch]

Eigentlich ganz gut. Meine Mutter war gerade mitten in ihrer Lehre und der Betrieb hat die Wende auch überlebt. Bei meinem Vater war es da etwas anders. Sein Betrieb wurde 1991 wegen Überschuldung und fehlender Investoren liquidiert. Investoren kamen nur aus dem Westen oder dem Ausland, die DDR-Bürger hatten ja gar nicht die finanziellen Mittel, zu investieren. Er war ja aber jung und hat schnell wieder Arbeit gefunden (wenn auch mit häufig wechselnden Arbeitgebern bis Ende der 90er).
Bei meinen Großeltern war das anders. Mein Opa, ein Agraringenieur, wurde arbeitslos und schlug sich mit einigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bis zur Rente durch. Mein anderer Opa machte sich selbstständig mit einer KFZ-Werkstatt und war damit auch erfolgreich. Meine Oma war vor der Wende Kindergärtnerin und blieb das auch. Kinder gab es ja trotzdem noch.

Auch, wenn es beruflich für die meisten meiner Familienmitglieder gut lief und sie schnell wieder Fuß fassen konnten, so war die Wende dennoch grundlegend einschneidend und prägend für viele.
Egal, wie man zu dem System stand, es existierte einfach von einem Tag auf den nächsten nicht mehr. Das, was gestern noch galt, ist heute schon nicht mehr wahr und morgen gilt das Gegenteil.
Mein Uropa, geboren 1913, bereits mit 15 Jahren KPD-Mitglied (mit Haft in verschiedenen Lagern während der NS-Herrschaft) und überzeugter Sozialist, glaubte an die DDR und die SED. Als bekannt wurde, wie viel eigentlich in der DDR schief lief und dass die SED-Parteiführung quasi Wasser gepredigt und Wein getrunken hat, hat er zum Beispiel tagelang nicht gegessen und ist völlig in sich zusammengebrochen und hat sich später vom Marxismus-Leninismus distanziert.

Der Opa, der arbeitslos wurde, war hingegen zu DDR-Zeiten entschiedener SED-Kritiker und hatte unter den Repressionen zu leiden. Er verlor noch 1989 seine Position als Brigadier (sowas wie Abteilungsleiter) in seinem Betrieb und wurde schon seit den 60ern bespitzelt. Er konnte zwar frei sagen, was er wollte und konnte frei reisen - hatte aber schlicht nicht das Geld dazu. Von einem anfangs glühenden Befürworter der Wiedervereinigung wurde er zu einem ihrer Kritiker. Seine Erwartungen und die Versprechen der Politiker haben sich schlichtweg nicht erfüllt.

 

[thehunt]

Ja so war das darmals sie versprachen nach der Wende das Tollste vom Himmel aber....

 

[Amphiphilie]

Hutch ich finde sowas immer super spannend zu lesen. KP. In meiner Familie gibt es halt nicht soooo krass viel Ostbezug, außer dass meine Oma und mein Opa recht am Anfang mit einer der letzten Sbahnen von Ost- nach Westberlin geflohen sind.

Aber wird auch allgemein nicht viel in der Familie drüber gesprochen.

 

[Hutch]

Hutch ich finde sowas immer super spannend zu lesen. KP. In meiner Familie gibt es halt nicht soooo krass viel Ostbezug, außer dass meine Oma und mein Opa recht am Anfang mit einer der letzten Sbahnen von Ost- nach Westberlin geflohen sind.

Aber wird auch allgemein nicht viel in der Familie drüber gesprochen.

Jo, obwohl ich das bei deiner Familie auch spannend finde. Dass Menschen ihre Heimat verlassen, in der Hoffnung, ein besseres Leben zu führen. Das bringt man ja (also zumindest ich würde das nicht) leicht über's Herz, alles, was man gewohnt war und was man liebgewonnen hat, zurückzulassen.
Aber stimmt schon. Ich bin da recht froh, dass meine Familie da viel drüber gesprochen hat bzw. dass die, die noch übrig sind, darüber sprechen.

 

[Podrick Payne]

Jo, obwohl ich das bei deiner Familie auch spannend finde. Dass Menschen ihre Heimat verlassen, in der Hoffnung, ein besseres Leben zu führen. Das bringt man ja (also zumindest ich würde das nicht) leicht über's Herz, alles, was man gewohnt war und was man liebgewonnen hat, zurückzulassen.
Aber stimmt schon. Ich bin da recht froh, dass meine Familie da viel drüber gesprochen hat bzw. dass die, die noch übrig sind, darüber sprechen.

Bei Städtern ist das anders.

 

[Panda2001]

Oma und Opa haben viel darüber erzählt (vieles kann man sich so gar nicht vorstellen) aber meine Eltern waren zu Wendezeit noch Teenies und da ist nicht so viel rüber gekommen