Ich denke, ich würd das dilemma mit der weissen weste gar nicht igendwie bewerten wollen. Persönlich kann ich mir den luxus leisten, meinem unmut in solchen dingen direkt an solche leute wie die der hofbesitzer zu adressieren, sie notfalls auch mit anzeige bis herausgabe des leidenden tieres zu konfrontieren. Aber ich stecke nicht in solch einer zwickmühle.
Meine freundin dagegen mittlerweile schon. Sie war ziemlich interessiert an einem job auf der Ranch die als eine art Gnadenhof für ältere und alte tiere genutzt wird, vor allem an dem job als Guide für das ebenfalls dort angebotene horse-back-riding an touristen, wo sie, auf jüngeren pferden, mulis oder eseln, diese tiere für tagesritte oder auch länger touren durch die natur vermieten.
Auf der Ranch schien alles ok zu sein. Es gibt viele engagierte helfer, tiere werden regelmässig untersucht, bekommnen ihre physiotherapien, im zweifelsfalle kommen sie in die vet klink zu OPs usw. Doch wenn man länger damit zu tun hat, sieht man auch die downside. Es gibt auch öfters "weisse westen" konflikte. Es muss entschieden werden, welches tier zu stark leidet, und ob zum beispiel die kosten für therapien noch finanziert werden können. Budget ist der massstab. So maches tier wird dann "erlöst", nur weil eine therapie zu teuer wird.
Heftig waren wohl dann auch solche diskussionen im Management und Vorstand der Stiftung in der ersten Zeit der Covid-Pandemie. Es gab weniger spenden, weniger pesonal, das sich um die tiere kümmerte usw. Selbst die gesunden waren nicht ausgenommen, allerdings war hier der ansatz, notfalls einen grösseren bestand zu verkaufen anstatt einzuschläfern.
Freiwillige helfer neigen nicht selten dazu positionen contra Management/Vorstand einzunehmen, besonders wenn es dann um das wohl der ihnen zugewiesenen tiere geht, vor allem wenn therapie sitzungen gekürzt werden, da man mit Geld gerade mal knapp bei kasse ist. Dann kommen so argumente, dieses oder ohne jene pferd wäre immer ganz aufgeregt, wenn es zur therapie gefahren wird, einfach weil ihne zB wassertherapie in einem becken soviel erleichterung verschaffen und sich die tiere irgendwie die termine merken, aber unruhig werden, wenn sie nicht in den transporter müssen.
Man kann die sicht der helfer schon verstehen, aber soweit ich das sehe, machen sich es die leute im vorstand auch nicht leicht.