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Autismus (1 Viewer)

DevilMayCare

had some (famous) last words
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21.05.18
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Moin,
welche Erfahrungen habt ihr bisher damit gemacht? Habt ihr Leute in eurem Umfeld, die diese Diagnose trifft? Darunter können ja auch verschiedenste Ausprägungen fallen. Wusstet ihr von vorne herein, dass diese Person betroffen ist bzw. hattet ihr einen Verdacht, weil ihr die Person als...
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Moin,
ich hab im Umfeld mit einer diagnostizierten Person mit Autismus-Spektrum zu tun (Asperger) und bei einem steht der verdacht im Raume, aber Diagnostik ist noch nicht abschließend erfolgt.

Der Umgang ist mit denen eigentlich ganz gut. Sie kennt ihre Grenzen, zieht sich dann mit einem Buch zurück und das ist für uns okay. Er kann mit sich allgemein nicht so umgehen, das ist etwas schwierig, wobei er sich in den letzten Jahren auch toll entwickelt hat.

Sie stellte sich quasi direkt damit vor. "Hallo, mein Name ist ____ und ich habe Asperger, nur damit ihr wisst." :D Sie liebt das Marveluniversum und Bücher allgemein. Also über diese Themen kann man sich mit ihr totquaschen.

Ne Freundin spricht manchmal auch von ihrer "autistischen Seite" bzw dem "inneren Monk" weil sie viele Eigenarten undso nur schwer aushalten kann. Ob das etwas diagnostizierbares ist, weiß ich nicht. Aber ihr fallen sofort so Sachen auf, wenn ein Lehrer ne Hochwasserhose an hat und ein Socke etwas runtergerutscht ist. Das macht sie dann kirre. Oder wenn ein Band von meinem Pulli oben im Kragen steckt. Oder, oder oder.
 
Ich habe eine Bekannte mit der Diagnose Asperger. Und sie brachte mich darauf, das für mich mal zu erforschen und zu überdenken, weil manche Dinge Alarmglocken in ihr auslösten. Was soll ich sagen? Bisher habe ich bei Online-Tests immer Ergebnisse bekommen, die man "normal" oder mit Asperger haben kann. Wenn ich die Checkliste durchgehe, würde ich schon sagen, dass ich das Potential habe, die Kriterien zu erfüllen bzw. mal erfüllt zu haben, was in einigen Dingen ja schon reichen würde.
 
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Naja, naja. Kommt ganz drauf an. Schule ist eigentlich nicht drauf ausgelegt zu hinterfragen. Wer da nicht funktioniert, fällt halt aus dem raster und durch das System.
Gibt zwar schon Lehrer*innen denen dran gelegen ist, dass die Schüler*innen so gut es geht da durch kommen. Und solch eine Diagnose kann ja durchaus hilfreich sein um sich selber auch besser zu verstehen und mehr nach seinen Bedürfnissen arbeiten zu können.
 
Wir hatten mal ne Praktikantin mit Asberger. Nunja, es war sehr interessant, gerade auch im Bezug auf Kunden 😄
 
Es fällt ja auch nicht bei jedem in derselben Lebensphase (besonders) auf, eben weil man ja je nachdem kompensiert durch Abschauen der Verhaltensweisen der anderen Leute und so oder einfach weil das Umfeld schlicht uninformiert ist (ohne wertend zu sein).
 
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Ich hab selbst Asperger Autismus mit ADHS. Mir wird oft gesagt das ich nicht so rüber Komme wie ein Autist was wohl mit damit zusammen hängt das ich nicht so bin wie Rain Man (Der gar kein Autist war bzw die Vorlage, Kim Peak war Savant, das ist was ganz anderes.) oder dauernd nur rumschrei oder so.

Meine mutter hatte schon Früh den Verdacht das was anders sein muss. Sie hat als Kinderkrankenschwester viel mit Babies zu tun und hat gemerk das ich verhalten zeige das andere nicht haben. Ich sah ihr wohl nie in die Augen, oder hab sie gar nicht angeschaut oder hab erst angefangen zu sprechen als ich "Sätze" sagen konnte, ich hab nie gebrabbelt.

Deshalb hab ich die Diagnose mit 7/8 bekommen.
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Schule ist eigentlich nicht drauf ausgelegt zu hinterfragen. Wer da nicht funktioniert, fällt halt aus dem raster und durch das System.

Dem muss ich absolut zustimmen. Die Schule hat uns, Grund und Realschule, noch nie geholfen sondern eher alles schwerer gemacht. Nach dem ich diagnostiziert wurde hatte meine Grundschule sogar alles dafür getan mich an ne Sonderschule abzuschieben aber Dank meiner Mutter ist das nicht passiert. Schule ist ein unfassbar schlimmer Faktor im leben von Neurodiversen Menschen.

Und solch eine Diagnose kann ja durchaus hilfreich sein um sich selber auch besser zu verstehen und mehr nach seinen Bedürfnissen arbeiten zu können.

Vorallem ist eine Diagnose zwingend nötig um Nachteilsausgleiche zu bekommen bzw. Hilfen in anspruch nehmen zu können
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Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man mich heutzutage durchgeschleust hätte, ohne das zumindest als Erklärungsversuch in den Raum zu werfen.

Das passiert leider zu häuffig. Entweder werden menschen Durchgeschleust, oder sie werden Diagnostiziert und an andere stelle weitergegeben aber meistens eher Möglichkeit nr.Eins. Autismus ist halt eine Unsichtbare Disability und deshalb wirds oft ignoriert wenn es zu viel Arbeit machen würde.
 
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Wenn ich zurückblicke, dann gab es aus meiner Sicht genug Verdachtsmomente.
Ich erinnere mich oft, dass man mir sagte "Du sollst die Leute angucken, wenn du mit ihnen sprichst". Ich hasse es bis heute und schaue lieber knapp dran vorbei.
Ansonsten habe ich eher gesprochen wie ein Buch, als dass ich Anstalten gemacht hätte, das Laufen zu lernen.
Ich habe total gerne Bücher genommen und auf dem Boden aufgereiht, wenngleich ich sie auch zu dem Zweck nutzte, den sie erfüllen sollten. Meine Buntstifte mussten auch eine bestimmte Reihenfolge haben, ebenso die Bücher im Regal - und wehe, jemand hat etwas falsch platziert oder nicht gerade genug. Da bin ich nachlässig geworden, vmtl. zum Wohl aller.
Andererseits habe ich eindeutig eine Vorliebe für immer gleichbleibende Abläufe und Vorhersehbarkeit. Ansonsten kann mich das völlig aus der Bahn werfen.
Zum Thema "Gespräche" lässt sich noch sagen, dass man oft sagte, dass meine Aussagen klingen, als hätte ich ein Buch auswendig gelernt oder bzgl. des Sprachgebrauchs überhaupt nicht authentisch. Schriftlich wurde ich mal mit einem Roboter verglichen. Ich rede gerne und rede und rede, aber dann eben ständig über die paar Interessen, in denen ich meine Erfüllung quasi gefunden habe. Und wenn ich die nicht ausleben kann, haben mein Umfeld und ich ein Problem. Man sagt mir oft nach, dass ich zu laut spreche, ohne dass es einen klaren Grund dafür gibt, und ich mag Telefonate nicht. Da weiß ich noch weniger als real, wann ich wie reagieren soll. Ich bin sicher kein Meister der Gestik und Mimik.
Was z. T. noch erwähnt wurde, sind bestimmte Bewegungen, z. B. bei freudiger Erregung und ja, da kommen Erinnerungen hoch, wie ich hüpfte und klatschend mit den Armen fuchtelte. Und jetzt...krampfen sich meine Hände oft zusammen, wenn mich etwas emotional betrifft, das merke ich gar nicht.
Ich trete übrigens gerne mal ins Fettnäpfchen und sage/mache Dinge, die ich nicht böse meine, die aber so ankommen. Man könnte sagen, dass ich eher taktlos und unbeholfen agiere und nicht aus meiner Haut heraus komme.
Das Gesamtpaket ist schon recht belastend.
 
Ich kann zu vielem sagen das sie teil des Spektums sind. Wenn du da ne bestätigung willst würde ich dir aufjedenfall Empfehlen mit nem Profi drüber zu reden. Es gibt in einigen großen Stätdten Autismusberatungsstellen.

Was auch wichtig ist, ist das ne Erwachsenen Diagnostik teilweise echt anstrengend ist. Die brauch einiges an energie und wierd irgendwie nicht allzu gern gemacht.

Wenn du möchtest kann ich die einzelnen Dinge die du genannt hast gern nochmal durch gehen, allerdings würde ich das halt eher auf wunsch machen weils recht viel ist :D
 
Ich hab auch nicht gebrabbelt, sondern mit ganzen Sätzen angefangen. Zum 2. Geburtstag wurde ich beim HNO Arzt gechecked, weil meine Mutter die Befürchtung hatte, dass ich nicht hören könne oder aus anderen Gründen nicht sprechen könnte. Und kurz danach ging es dann mit ganzen Sätzen los, wenn auch diese kurz waren.

Sozial unbeholfen würde ich nicht sagen. Ich bin lieber in Gruppen als zu zweit, weil dann sich die Aufmerksamkeit der anderen aufteilt und ich nicht so gefordert bin. Das ist sehr beruhigend. Und in Gruppen braucht es immer etwas länger, bevor ich aufblühe, aber damit bin ich ziemlich cool in letzter Zeit geworden. Finde das auch nicht zwingend autistisch.

Kenne es auch dass viele autistische Kinder quasi einen Sortierzwang zeigen. Also auch nicht autistische Kinder beschäftigen sich mit dem Sortieren. Aber bei autistischen Kindern ist es oftmals besonders ausgeprägt.
 

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