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Sammelthread Warum binden sich Menschen? (1 Viewer)

Tinker

Routinier
Beigetreten
19.06.18
Beiträge
349
Mein erster Thread und ich bin gespannt auf den Input!

Mir ist klar, dass es das Grundbedürfnis jedes Menschen ist, sich zu binden. Die Bindungstheorien miteingeschlossen - beginnend in der Familie. Auch das Ziel der Fortpflanzung, ist in den genetischen Auflagen beider Geschlechter...
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Du wirfst hier etwas die Begriffe Bindung und Beziehung durcheinander.

Bindung meint in der Forschung die frühkindliche Bindung an Bezugsperson(en), die dem überleben des Kindes dienen und für eine gesund Entwicklung essentiell ist.

Alles andere ist Beziehung.

Dass Menschen zweisame Beziehungen eingehen als das Ding, dafür gibt es keine plausiblen Gründe, außer dass die Sozialisation dies vorlebt/fordert.
Dass das nicht so wirklich zu funktionieren scheint, erkennt man in Scheidungsquoten von annähernd 50%.

Was ist das, worum es in einer idealisierten Beziehung geht?
Die Wissenschaft beschreibt mehrere Grundbedürfnisse der Menschen (gibt verschiedene Ansätze, die aber so ziemlich ähnlich sind).
Soetwas wie Anerkennung, Geborgenheit/Sicherheit, Struktur können hier genannt werden.

Und ganz ehrlich? Das kann auch durchaus von guten Freundeskreisen abgedeckt werden. Wir kommen jedoch oftmals in das "Loch", wenn kinderlose Menschen mit Familien befreundet sind, denn oftmals haben Mütter/Väter weniger Zeit um Freundschaften zu pflegen. Es kann sein, dass kinderlose Singles dann vereinsamen. (ich persönlich sehe das als gesellschaftliches Problem. Wer fängt im Alter noch mit Gruppenaktivitäten an? Ist eher seltener, wenn man so niemanden kennt.)


So viel zu den Gedanken am heutigen Abend.
Ich denke nicht, dass der Mensch grundsätzlich auf eine Beziehung (wie im gesellschaftlichen Kontext idealisiert wird) erforderlich ist um ein glückliches Leben zu führen.

Zumal Beziehung heute auch schwierig läuft. Es werden Anforderungen gestellt, die kaum erfüllt werden können.
Man soll wissen, was der/die Partner*in will, bevor diese*r es selber weiß. Man spricht aber auch nicht miteinander. Und wenn doch ist man egozentristisch.

Ich empfehle sehr das Buch "Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation". Rosenberg hat später selber auch in der Beziehungstherapie gearbeitet.

Mich hat das Buch jedenfalls sehr inspiriert. Auch wenn es echt scheiße zu lesen ist durch diesen Interview-Stil. Aber den Inhalt finde ich sehr gut.

Meine kurze Antwort, warum Menschen zwingend in einer Beziehung sein wollen: Weil jeder es von ihnen erwartet und bemitleidet, wenn dem nicht so ist.
 
Ich weiß ja noch nicht, ob ich je 'ne Beziehung haben möchte. Vermutlich nicht. Ich wünsche mir eher mal ein paar gute Freunde, die mir sozialen Rückhalt geben und mit denen ich Spaß haben kann. Ich fürchte aber auch, dass das schwierig wird, gerade dann, wenn es bei anderen an die Familienplanung geht. Damit habe ich nichts am Hut.
Ich sehne mich danach, jemanden zu haben, mit dem ich Sch... labern kann, aber dem ich auch etwas anvertrauen kann. Manchmal würde ich wohl auch gerne kuscheln wollen, aber das ist noch eine andere Sache. Geborgen fühlen kann man sich auch bei einer rein geistigen Verbundenheit.
 
... Ziel der Fortpflanzung, ist in den genetischen Auflagen beider Geschlechter, ganz klar vorbestimmt.

Das klingt irgendwie sehr bürokratisch. Wie wärs mit Anlagen?

Als ziemlich simple minded indiviual sehe ich den grund, durchaus auch in diesen anlagen als instinkt begründet. Ich denke allerding, man sich nur dann wirklich bindet, wenn die "chemie"stimmt. Alles andere ist scheint dann eher anerzogen zu sein. In früheren zeiten mehr arrangiert, aufgrund einer sozialer, politischer und wirtschaftlicher überlegungen heraus. Heutzutage vielleicht sogar etwas manisch verbreitet bei unter singles, die ständig auf der suche nach einem partner zu sein scheinen. Was meiner meinung meist fehlt, wegen dem in dividuellen anspruchsdenken.

Ansonsten ist ein scheitern schlichtweg darin begründet, dass die "chemie" irgendwann nicht mehr stimmt, und sich daher, je nach situation, in auflösung befindet oder sogar so verhärtet und porös ist, und dann krass bricht. In jedem fall ist es ein beiden fällen immer eine sache einer entwicklung bis zur trennung. Aus meiner nun schon sieben jährigen, ganz persönlichen erfahrung in einer beziehung, würd ich es so übertragen: Eine beziehung ist arbeit. Wenn man sie schleifen lässt, nebeneinander herlebt, partnerschaft aus gewohnheit zB, divdiert man eher, als dass man ein gemeinsames leben führt ... bis zur trennung. Und im schlimmsten aller fälle, bis der tod die trennung vornimmt.
 
Mir gefällt der Satz "Beziehung ist Arbeit" sehr gut.

Ich will hier herausstellen: auf beiden Seiten.

Beim angesprochenen Buch geht es darum, seine Bedürfnisse zu erkennen und Wünsche formulieren zu können.
Sich dennoch bewusst zu machen, dass die Wünsche nicht erfüllt werden müssen.
Ansonsten wäre man ja auch in einer Abhängigkeit drin.

Rosenberg beschreibt Kommunikation durchaus auch als Tanz (sehr blumig, aber ich finde das Bild auch durchaus treffend).
Es stehen auch zwei Menschen mit ihren Bedürfnissen gegenüber. Wie sehr die Bedürfnisse gerade ausgeprägt sind, mag unterschiedlich sein. Die Strategien, wie sie die Bedürfnisse erfüllen können sind absolut unterschiedlich. Und dann gilt es doch zu sagen, was man fühlt und was man braucht.
 

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