Aber sein Plan ging auf. Die Eltern wachten nicht auf. Alice, eines der Kinder , guckte auf die Uhr: 8 Uhr. 9 Uhr. 10 Uhr. Dann hielt sie es nicht länger aus. Üblicherweise waren die zu Fahrenhofs nämlich schon um 8 Uhr auf den Beinen. Sie ging ins Schlafzimmer und lief auf ihre Mutter zu. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Dann traf es sie wie ein Schlag. Ihre geliebte Mutter war tot! Sie rüttelte heftig an Frau zu Fahrenhof und auch an ihrem Vater, aber es änderte nichts.
Wäre es nicht schon genug gewesen, wäre nur ein Elternteil von ihr gestorben? Was musste sie nur für ein schreckliches Kind sein, dass sie sovom Schicksal bestraft worden war!
Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und wollte es auch gar nicht. Alices Bruder, der ihr Weinen gehört haben musste, kam angerannt und beim bloßen Anblick seiner Eltern wusste er, was los war. Es war so offensichtlich gewesen, dass er darauf hätte kommen müssen. Erst die Bauchschmerzen und dann waren die Eltern nicht wach geworden "Warum konnte ich ihnen nicht noch ein letztes Mal sagen, wie sehr ich sie lieb habe? Hatte!" Es war vorbei. Er würde seine Eltern vermissen. Schluchzend und glucksend vor Trauer fragte Luka:" Soll ich Karlos holen? Immerhin kennt er unsere Eltern sogar schon länger als wir. Er muss wissen, dass sie tot sind. Es wird sicher ein schwerer Schock für ihn sein!"
Karlos sah, wie Alice ins Schlafzimmer ihrer Eltern ging. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihn holten. Er musste sich überlegen, wie er reagieren sollte. Er beschloss, eine Zwiebel zu schneiden und eine Scheibe in der Hand zu behalten.
Als Luka kam und ihm von dem tragischen Ereignis berichtete, verdeckte er gespielt sein Gesicht und spritzte sich Zwiebelsaft in die Augen. Es brauchte etwas Überwindung, aber in einem Spiegel hinter Luka betrachtete der Butler sein Werk - eine perfekte Täuschung.
Luka rannte zurück, stürzte sich auf die Leichen seiner Eltern und umarmte sie. Aber sie fühlten sich leblos und kalt an. Karlos meldete die Toten und die Polizei kam. "Wissen sie, es ist sehr unwahrscheinlich, dass beide ohne Grund gestorben sind. Können sie uns vielleicht irgendetwas sagen, was Schuld am Tod der Fahrenhofs gewesen sein könnte?", fragte ein großer Polizist. Karlos antwortete: "Ja, tatsächlich weiß ich etwas, was der Grund dafür sein könnte. Sie haben gestern entsetzliche Bauchschmerzen gehabt, nachdem sie ein Dinner hatten. Das Essen dafür habe ich jedoch nicht selber gekocht, sondern auf Wunsch des Hausherren vom Restaurant "Zum alten Krug" geholt. Der Koch kannte diese Familie sehr gut und wusste, wer welches Essen bestellt hatte."
Darauf sagte der Polizist: "Bevor wir zu eilige Schlüsse ziehen, wollen wir die Leiche erst einmal obduzieren."
Karlos bekam es mit der Angst zu tun. Die Polizei sollte eindeutig das Putzmittel für Tisch und Boden von der Firma "Sauberkraft" im Körper der zu Fahrenhofs festgestellt haben.
Am nächsten Tag kam der Polizist wieder auf das Anwesen. Er sprach den Diener an:" Wir haben den Fall aufgeklärt. Holen sie die Kinder, schließlich müssen sie auch wissen, was passiert ist." Karlos bekam Panik. "Haben sie mich entlarvt?", dachte er. Er schnappte nach Luft. "Kinder, kommt!", rief er. Dazu musste er sich ganz schön überwinden.
Sie kamen. Bald würden sie es wissen, das war ihm klar. Was würde er dann tun? Sie würden ihn hassen für das, was er getan hatte. Er würde keine Stelle mehr bekommen, so alt und mit so einem Hintergrund. Er könnte keine Familie mehr haben. Keine Kinder... Was hatte er sich nur geleistet? Es war doch klar, dass es nicht klappen würde. So etwas klappt nie. Aber er... so naiv wie er war... nun war es zu spät.
"Sie haben ja von dem Restaurant "Zum alten Krug" gesprochen. Dort sind wir dann auch hingegangen. Zivil, versteht sich. Ich habe mich als Gesundheitsinspektor ausgegeben. Ich untersuchte die Küche und wurde fündig. Im Lagerraum nebenan gut versteckt hinter Mehlsäcken stand besagtes Putzmittel." Karlos sah den Polizisten irritiert an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
Der Mann sprach weiter. "Derweil hat mein Kollege recherchiert und ein wichtiges Indiz gefunden. Vor nicht allzu langer Zeit, nicht einmal 2 Wochen her, ist hier jemand im Restaurant eines mysteriösen Todes gestorben. Doch wir hatten keine Anhaltspunkte, um jemanden zu verhaften. Herr und Frau zu Fahrenhof sind zwar tot, aber dafür kann das Restaurantpersonal nun keinen anderen Menschen mehr töten. Alle sind wegen wiederholten Mordes lange genug im Gefängnis, um zur Besinnung zu kommen."
Karlos konnte es immer noch nicht fassen. Er hatte es geschafft! Sein Familienglück konnte doch noch wahr werden. Er musste sich ein Lächeln verkneifen, immerhin ging es hier noch immer um den Tod zweier Menschen, die er schon seit etlichen Jahren kannte.
Aber: Er war frei, entgültig frei!
Zwei Monate später waren die Kinder wieder vollends in den normalen Alltag eingestiegen. Sie vermissten zwar ihre Eltern, aber Karlos war sehr nett zu ihnen, viel netter als ihr Vater und ihre Mutter jemals zu ihnen gewesen waren. Der Butler half ihnen bei ihren Hausaufgaben und kümmerte sich liebevoll und sorgend um sie Das Vermögen der Fahrenhofs war so unendlich groß, dass alle ohne Bedenken leben konnten.
Später traten Alice und Luka in die Fußstapfen ihrer Eltern und wurden auch reiche Kaufleute. Karlos lebte rundum zufrieden und bereute seine Tat nie. "So fröhlich wie die Kinder sind, scheint es, dass ich nicht nur mir, sondern auch ihnen in irgendeiner Weise einen Gefallen getan hätte. Sie sind viel glücklicher und lebendiger als früher."
Gerade als er dies dachte, rannte Alice auf ihren Stiefvater Karlos zu und umarmte ihn herzlich.
Anmerkung: Ich weiß, das Ende ist vielleicht. etw. zu disney-haft, aber die Geschichte habe ich vor einer Zeit für den Unterricht verfasst und wollte sie nun nicht noch einmal ändern.