Wenn ich schon nicht pennen kann, kann ich ja ein Thema vermüllen

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Die Schulzeit ab der 5. Klasse hat mich...stark in eine doch eher negative Richtung geprägt. Ich weiß nicht, ob meine Erinnerungen zu rosa-rot angehaucht sind, aber im Kindergarten und in der Grundschule hatte ich ganz gut Anschluß gefunden und kann mich an viel Spaß erinnern. Was mich damals prägte, war maximal mein cholerischer Sportlehrer, der meinte, ich wäre das Unsportlichste, was ihm je passiert sei

. Sport war im Kontext von Schule ein rotes Tuch für mich und sollte auf dem Gymnasium ein wichtiger Ansatzpunkt für Mobbing werden. Von diesen Ereignissen träume ich Jahre später noch.
Hatte ich anfangs nur das Image, unsportlich und ein Streber zu sein, hielt hinterher eigentlich alles als Pseudo-Grund her. Dass man ein Außenseiter ist, der total schnell verunsichert ist und eigentlich einfach nur seine Ruhe möchte, leuchtet da wohl ein. Es machte unheimlich fertig, ständig als fett, hässlich, ekelhaft, langweilig etc. pp. betitelt zu werden, zum Teil auch vor Lehrern und ohne Verteidigung jeglicher Art. Irgendwann hat sich das so eingebrannt, dass man aufpassen muss, nicht zu misstrauisch zu werden, wenn jemand positive Dinge über einen sagt. Ich neige noch immer dazu, vielleicht sogar mehr als damals. Ich glaube, viele meiner jetzigen problematischen Situationen im sozialen und emotionalen Bereich basieren auf den damaligen Verhältnissen.
Ich hätte mir so sehr Freunde gewünscht, die nicht nur online zu finden sind. Ich hätte auch gerne mal ein Date gehabt, aber nein, wenn ich jemanden toll fand, war das eine Beleidigung und gipfelte in noch mehr Mobbing. Ich habe keinen Plan von Freundschaften - Aufbau und Pflege. Ich hätte gerne mal eine kleine aber feine Auswahl an Freunden, vielleicht sogar "nur" einen guten Freund, aber ich stehe da und weiß davon so viel wie eine Kuh vom Sonntag.
Mein wegweisendes Problem ab sofort: Durch Veranstaltungen von insbesondere einer Band kam ich dazu, zumindest vor Ort und für ab und ab Kontakte zu knüpfen. Wenn ich unterwegs war, dann habe ich Feigling mich überwunden, Leute nach Wegen zu fragen etc. - ein Meilenstein für mich. Für mich kann der Kack auf unbestimmte Zeit jetzt nur ein enormer Rückschritt sein für die soziale und emotionale Entwicklung, eventuell ohne Möglichkeit der Korrektur. Ich lebte seit 1,5 Jahren von Event zu Event, mal überspitzt gesagt. Da waren dann meine "Quasi-Freunde" und ich fühlte mich endlich mal "normal". Nicht zu vergessen die Abhängigkeit von meinem Ich-wünschte-er-wäre-es-Freund: Sehe ich ihn öfter und kann ich auf feste Termine setzen, an denen man sich sieht, dann kann ich mich durch den Rest irgendwie besser winden. Ich muss doch eine Art Illusion haben, an die ich mich klammern kann. Es kann ja als Alternative zu "kein Freund" dienen, aber eben nur unter zu leicht von oben zu verbietenden Umständen. Nimmt man mir das, bleibt da meist nur ein Häufchen Elend. Ich packe es psychisch einfach nicht, nicht zu wissen, ob/wann man sich nochmal sehen wird. Da blockiert fast alles in mir. Ich kann nicht nur mit Bildern und Videos leben, ganz ohne auch nicht. Schlimmer wird es nur, wenn ich wieder an den Tag denke, an dem mein Pferd fast gestorben ist... Alles mit Tieren und meinen paar Leuten da ist ganz dünnes Eis, weil das meine wenigen Dinge sind, die Halt geben. Ich drehe Stand jetzt komplett am Rad und garantiere für nichts, schließlich wird das so weiter gehen. Das Wissen, dass ich wichtige Leistungen unter widrigen Umständen erbringen werden muss (müssen enorm viele ständig, ich weiß, aber fühle mich nicht besser dadurch, also gerade nicht relevant), bevor ich meine Kontakte ganz evtl. (falls da alle Zeit haben) erneut sehe, ist das I-Tüpfelchen. Es geht einfach nicht. Ich bekomme Herzrasen, Heulattacken und Wut und an Produktivität ist nicht zu denken. Mir tun alle Leute so leid, die psychisch angeschlagen sind und sozial-emotional auf solche "Nebensächlichkeiten" angewiesen sind und die ggf. nicht ernst genommen werden damit.
Natürlich denke ich an zusätzliche belastende Dinge, die zu diesem Zustand beitragen - etwaige einschneidende Verluste geliebter Wesen. Besonders der Tod meiner Lieblingsoma 2015 kickte richtig, weil da der meines Opas 2008 aufgewühlt wurde und ich da schon eine ganz andere Sichtweise hatte. Unverweigerlich frage ich mich, was geblieben ist, was als nächstes genommen wird und wie ich am Ende alleine ausharren können soll - äußert sich halt in Form von emotionalen Ausbrüchen bei nicht gegebener Gewissheit etc.
Ich bin schon ein Jammerlappen, ja, aber ich kann nicht alles in mich stopfen und schauspielern. Im Nachhinein habe ich wegen des Mobbings damals viel zu wenig nach außen gelassen, was sich nun teils unangebracht entlädt.