Nein.
Intelligenz hat mit Wissen nichts zu tun.
Jemand ohne überdurchschnittliche Intelligenz kann sich ja trotzdem bilden. Er braucht dafür meist länger, aber er kann dennoch sehr gebildet sein.
Genauso wie jemand, der intelligent ist durchaus ungebildet sein kann (ich zb, bin grundsätzlich eher intelligent, aber dennoch dumm wie Brot, weil aus Faulheit ungebildet).
Bildung und Intelligenz gehören nicht zwangsläufig zusammen.
Birgt nicht gerade die kontextbezogene Intelligenz die Fähigkeit, vorhandenes Wissen auf reale Szenarien transfer zu projizieren? Sollten wir bei einer
wissenschaftlichen Herangehensweise an die Thematik nicht ganz formal zwischen kristalliner und fluider Intelligenz differenzieren, wo doch gerade die kristalline Variante auf erfahrungsbezogenem Wissen basiert? So ist diese doch auch unmittelbar auf den Zugriff auf unser Langzeitgedächtnis angewiesen, und wenn ich mich nicht irre, dient das Gedächtnis mitunter dem Zweck, etwaige Entscheidungs- und Denkprozesse zu optimieren, welche für ein hohes Maß an kognitiver Intelligenz der Definition nach erforderlich sind.
Dass du hier nun noch den Bildungsaspekt mit einwirfst, verblüfft mich keineswegs, wo doch gerade das formell bekundete Wissen im Sinne der formalen Bildung häufig mit
Intelligenz über einen Kamm geschert wird. Es kann allerdings nicht abgestritten werden, dass der Zugang zu deklarativem Wissen primär durch Bildung ermöglicht wird. Dazu wage ich mal zu behaupten, dass jemand, der doch eher über kognitiv beschränkte Ressourcen verfügt, nicht zwingend in der Lage ist, ein stark auf die Wissenschaft und Forschung ausgelegtes Hochschulstudium (tertiärer Bildungsbereich) mühelos zu absolvieren - ob besagte Person hierfür nun tatsächlich
überdurchschnittlich intelligent sein muss, vermag ich nicht zu beurteilen, da sich die Intelligenz in ihrer Definition, wie schon angemerkt, ja sehr breit fächern lässt (bin schließlich auch kein Psychologe und halte wenig davon, "Intelligenz" zu quantifizieren).
Dennoch rate ich dir, nicht völlig unfundiert irgendwelche Behauptungen à la "Intelligenz hat mit Wissen nichts zu tun" in den Raum zu stellen, auch wenn ich dir im Groben vielleicht zustimmen würde, was zum Beispiel den Unterschied zwischen "Bildung" und "Intelligenz" anbelangt.
Ist nicht auch das Wissen, welches man sich über einen Zeitraum angeeignet hat, eine Form der kristallinen Intelligenz, welche praktisch durch dieses Wissen gespeist wird?
JA, ist es, zumindest dann, wenn wir dem, was Cattell einst postulierte, Glauben schenken. Da ich aktuell keinen Gegenbeweis liefern kann und auch keine brauchbaren Forschungen im Bereich der
Differentiellen Psychologie betreibe, mag ich mich nicht weiter hierzu äußern.