Mutige Aussage, vor allem, da du dich im weiteren nur auf die Landwirtschaft beziehst.
Es fehlt mir die Zeit und auch die Lust, das zu jedem Punkt zu tun. Ich sag ja auch nicht, dass ALLES falsch ist oder unsachgemäß.
Wieso setzt du Pestizide in Anführungszeichen?
Weil "Pestizide" ein Überbegriff ist, der extrem ungenau ist. Man muss einteilen in Herbzide, Fungizide, Insektizide, kann aber auch noch in weitere Punkte unterteilen. Viele denken aber bei "Pestiziden" an irgendwas, was man ohne Rücksicht auf die Gute Fachliche Praxis (GFP) aufn Acker schüttet und alles geht dann hops - das ist Unsinn.
Die Behauptung: Wenn wir keine Glyphosat mehr einsetzen können gibt es bald gar keine Lebensmittel mehr ist einfach purer Bullshit.
Ganz umgekehrt ist es so, dass wenn wir unsere aktuelle Politik weiter fahren und die Insekten weiter sterben (und das ist nun wirklich nichts was irgendjemand leugnen kann), dann wird die Landwirtschaft vor einem Problem stehen.
Übrigens, die Diskussion über Glyphosat wird nicht nur einseitig von den Bauern geführt. Kurzes Beispiel: Die WHO, das Bundesinstitut für Risikobewertung und die EU-Zulassungsbehörde für Lebensmittelsicherheit gehen davon aus, dass Glyphosat bei sachgerechter Anwendung nicht krebserregend ist. Und übrigens, diese Behauptung stellst du auf, nicht ich. 50% sind nicht nichts, das müsstest du als Naturwissenschaftler eigentlich wissen. Aber gut, scheinbar ist dir an einer sachorientierten Diskussion nicht gelegen.
Und der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden nicht? Ok.
Nein, der Einsatz von Herbiziden (= Unkrautvernichtern) im Sinne der GFP tötet nicht Bodenlebewesen. Wie auch.
Wenn wir genug CO2 einsparen machen die paar Liter Diesel den Kohl eindeutig nicht mehr fett.
Genau so ein Pseudoargument.
Du gehst hier von einer falschen Annahme aus: und zwar, dass die Produktion gleich bleiben muss. Das ist aber nicht der Fall. Mit weniger Lebensmittelverschwendung und besserem Wahreneinsatz ließe sich das ganze bis zu einem gewissen Grad kompensieren.
Toll, dass du selbst relativierst. "Bis zu einem gewissen Grad". Das bestreite ich auch nicht. Und vor allem fände ich es auch wichtig, endlich die Verschwendung von Lebensmitteln wirksam zu bekämpfen, ja. Was da jeder Deutsche an Massen wegwirft, ist unvorstellbar. Da muss sich auch jeder an die eigene Nase packen.
2. Die Mär vom "guten" und "schlechten" Boden ist ja auch nicht mehr so wirklich tragbar.
WTF? Also jetzt redest du wirklich völligen Schwachsinn, sorry. Versuch z.B. mal auf nem 30er Sandboden Zuckerrüben anzubauen, oder wie bei uns hier, auf nem 25er Sandboden in nem Trockengebiet Weizen. Viel Spaß.
Wieso interessiert uns das dann eigentlich nur bei Importen, aber wenn unsere Geflügelbauern mit unserem Billigfleisch den afrikanischen Markt fluten und Millionen von Menschen ihre Lebensgrundlage wegnehmen ist das ok?
Das ist ein wichtiger Punkt, den ich moralisch für sehr bedenklich halte. Durch unsere subventionierten Lebensmittel rauben wir den afrikanischen Menschen die Lebensgrundlage, auch, wenn Afrika sich nicht mehr selbst ernähren kann.
Da solltest du dich mal an die eigene Nase packen. Das liest sich hier mehr als ein Pamphlet der Vereinigung der konventionellen Bauern, als etwas, was wirklich "wissenschaftlich" fundiert ist.
Sag ich so, ich hab hier nicht irgendwelche Zahlen hingeschmissen, sondern nach bestem Wissen und Gewissen das aufgezählt, was ich mir im Rahmen des Studiums angeeignet habe. Und ich habe auch überhaupt nix davon, hier "konventionell" oder "ökologisch" zu verteidigen, da ich Student bin, keine Anstellung habe und auch nicht weiß, in welche Richtung es mich mal verschlagen wird. Ich kenne nur die Zahlen und Parameter, die allgemein in der Landwirtschaft, also in chemischer, physikalischer, physiologischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht gelten. Alles andere interessiert mich nicht.
wegen der gigantischen Monokulturen
Wo in Deutschland gibt es denn bitte noch landwirtschaftliche Monokulturen? Spätestens mit diesem Satz hast du dich entlarvt als jemand, der nachplappert, sich aber nicht mit den eigentlichen Begrifflichkeiten und Kausalitäten auseinandersetzt. Monokulturen sind bei uns nicht mehr vorhanden (man korrigiere mich, wer eine kennt, ich hab noch NIE irgendwo eine in Deutschland gesehen).
Die Bölden sind kaputt. Und das eben nicht, weil man die Leute zwingt zu viel Bio zu machen, sondern weil die konventionelle Landwirtschaft sie ruiniert hat.
Übrigens: In den alten Bundesländern ist das vor allem aufzufinden, obwohl im Osten die industrielle Landwirtschaft 20-30 Jahre früher eingesetzt hat. Die Bodendegradation ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Landwirtschaft vor allem im "Westen" noch sehr kleinstrukturiert war und z.T. auch noch ist, im Dorf gab es halt Bauern, die haben ihren Hof mit 50 Hektar an ihre Kinder weitervererbt und alles wird so gemacht, wie es früher war. Mit dieser Einstellung kamst und kommst du auf den 3000-Hektar-Genossenschaften im Osten nicht weit. Im Westen war noch bis in die 90er kaum ein Landwirt studiert oder eine Ausbildung angefangen, während im Osten meist Diplomagraringenieure die Betriebe führten.
Das ganze hat sich jetzt glücklicherweise in eine andere Richtung entwickelt, das heißt, es treten auch im Westen mehr wissenschaftliche als empirische Gesichtspunkte in den Mittelpunkt.
Wir produzieren eigentlich genug, müssten nur unserne Konsum besser steuern
Zustimmung.
- Im Moment wird massiv und überproportional "konventionelle" Landwirtschaft mit katastrophalem Tierwohl und verheerenden Folgen für die Natur gefördert
Auch wieder eine Fehleinschätzung. Bio ist nicht immer gleich mit besserem Tierwohl einhergehend. "Massentierhaltung" (wie auch immer definiert) kann im Sinne des Tierwohls positiver sein als die ökologische Haltung in kleinem Maßstab (vgl. die Anbindehaltung im Süden und Südwesten). Massentierhaltung kann Bio sein. Das Tierwohl-Label ist unabhängig von der Haltungsform.
Die Realität ist hier aber, dass das Höfesterben nicht mit Bio, Naturschutz oder sonstwas zusammenhängt, sondern mit dem Preiskampf der überall vorherrscht und dem völlig falschen Einsatz von Subventionen.
Auch absolut richtig. Nur eben, dass die Produktionskosten durch höheren Arbeits-, Maschinen-, Bau- und Organisationsaufwand die Preise so stark steigen, dass man im Wettbewerb sehr schwer mithalten kann, es sei denn, man hat bereits ein gutes Netz und kann direkt vermarkten. Ansonsten ist man auf den Handel angewiesen.