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Umgang mit dem Tod (1 Viewer)

Beigetreten
29.04.20
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Hallo Zusammen,

ich habe vor ein paar Tagen plötzlich meinen Opa verloren. Zuvor wurde ich noch nie mit dem Tod konfrontiert, weshalb es mir schwer fällt mit den ganzen Gefühlen umzugehen. Ich habe mich auf der Arbeit gut unter Kontrolle/kann mich dort gut ablenken. Aber zuhause "übermannt" es...
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bis jetzt noch nicht. allerdings hatte mein grossvater einen leichten herzanfall gerade in der zeit, als die grosseltern bei uns zu besuch waren. er blieb im krankenhaus, nur zur beobachtung, da es ihm schon besser ging, als er dort untersucht wurde. meine freundin war damals besorgter als ich. mit solchen situationen bin ich eher rationaler im umgang. ich denke im falle eines verstorbenen ist das nicht anders, die trauer kommt dann hinterher. und die würde ich vor allem damit verbringen, mit dem rest der mithinterbliebenen zu teilen. das muss nicht unbedingt zwangsläufig reden sein.
 
Ich finde es wichtig sich Zeit zum Trauern zu nehmen.

Jeder trauert anders (das ist es, was es schwierig macht, finde ich)
Ich fänd es z.B. schön, quasi eine "Familienecke" zu haben. Meine Mutter möchte da aber nicht ständig draufgucken müssen.

Wenn es schlimmer wird (du nicht schlafen kannst, unkonzentriert bist etc) dann ist ein Gang zum Arzt durchaus angebracht.
Unser Hausarzt meinte gleich, er würde uns alles geben, was wir brauchen in der Zeit.
Überweisung, Krankmeldung, Mittel zur Beruhigung...

Aber mein Vater hatte ne längere Krankengeschichte. Mein Opa ist auch sehr plötzlich verstorben.
Gerade beim plötzlichen Tod ist es sehr eigenartig, finde ich. Bei meinem Vater hab ich den langen Prozess des Sterbens und Lebens ja doch miterlebt und wusste ja schon seit 1,5 Jahren, dass es ca. In 1,5 Jahren sterben wird. Ist einfach die Zeit, die die Krankheit hat.
 
Vielen Dank für die Antworten und Eure Erfahrungen!

Man hat bei meinen Großeltern schon gemerkt das es langsam dem Ende entgegen geht, sie haben in relativ kurzer Zeit stetig abgebaut, wobei mein Opa immer der fittere von beiden war. Deshalb war der Tod auch so plötzlich und überraschend.
Wahrscheinlich wird uns Oma ebenfalls bald verlassen, jetzt wo sie nach über 57 Jahren Ehe alleine ist, glaube ich nicht das sie den Verlust verkraftet. Es gibt ja auch nachweislich das Broken Haert Syndrom.

A Amphiphilie ich kann mir vorstellen das, wenn man noch eine gewisse Zeitspanne hat, dass man diese "besser" nutzt so gut es eben geht. Aber würdest du sagen man ist dann tatsächlich mehr auf den Tod vorbereitet?

Bei mir war es leider so, dass ich ihn aufgrund der Corona Krise bzw. zu seinem Schutz nicht mehr besucht hatte. Klar war schon Vernünftig, aber trotzdem macht man sich Vorwürfe oder ist traurig darüber das man ihn nicht mehr gesehen hat. Im Kkh durfte ich mich leider auch nicht mehr persönlich verabschieden, wobei das im Nachhinein wohl besser war und ich ihn jetzt nicht Tod in Erinnerung haben muss.
 
Mein Vater war zum Schluss zwei Wochen im Hospiz und ganz ehrlich, ich habe schon davor drum gebeten, dass er bald gehen darf. Er war geistig nicht eingeschränkt, aber körperlich halt. Und das hat ihm denke ich psychisch echt zugesetzt. Er hat kaum mehr gesprochen.
Ich war ehrlich etwas erleichtert, als er dann endlich sterben durfte, so scheiße es klingen mag.

Aber wir waren vom Hospiz auch sehr gut begleitet. An dem Morgen von seinem Todestag meinte die Betreuerin, wenn andere Verwandte sich verabschieden wollen, dann an dem Tag. Und so war es auch.
Es ist Wahnsinn, was die für ein Gespür für Zeit haben.

Dass du dich in dem Sinne nicht verabschieden konntest, kann ich nachvollziehen. Einerseits hat es mir geholfen die beiden tot zu sehen, um es verstehen zu können, also auf einer ganz kognitiven Ebene zu realisieren.
Andererseits ist es emotional schon sehr belastend.

Wir hatten bei unser Oma auch die Befürchtung, dass sie kurz darauf geht. Auch jetzt sagt sie öfter noch Sachen wie "Naja, wenn ich Corona bekomme, bin ich wenigstens wieder bei Opa." Etc.
Ich kann es schon verstehen. Aber sie kämpft sich auch durch. Geht spazieren, war vor Corona auch wöchentlich bei einem Spielenachmittag.
 
Mein Freund wird vermutlich auch bald seinen Opa verlieren, physisch. Psychisch ist das schon vor einem Jahr passiert. Er sagt sogar, dass er ihn nicht mehr sehen möchte, weil er ihn so nicht in Erinnerung behalten möchte.. Kann ich voll verstehen (und da er ihn eh nicht mehr erkennt, weil er im Jahr 19xx lebt, ist das nicht das Problem).
 
Das finde ich auch krass, wenn es so um Alzheimer geht.
Meine Oma mütterlicherseits war auch tot und wurde nochmal zurückgeholt. Aber dabei wurde wohl ihr Hirn so in mitleidenschaft gezogen.. Sie hat immer nach dem Hund gefragt (den sie seit Jahrzehnten nicht mehr hatten) und hat meine Mutter (ihr Tochter) nicht erkannt.

Dass Großeltern ihre Enkelkinder nur schwer oder kaum erkennen geschieht ja noch öfter.

Das stelle ich mir auch richtig schwierig vor, ja. Das kann ich auch gut verstehen, dass man einen Menschen best möglich in Erinnerung behalten will.
 
Das finde ich auch krass, wenn es so um Alzheimer geht.
Meine Oma mütterlicherseits war auch tot und wurde nochmal zurückgeholt. Aber dabei wurde wohl ihr Hirn so in mitleidenschaft gezogen.. Sie hat immer nach dem Hund gefragt (den sie seit Jahrzehnten nicht mehr hatten) und hat meine Mutter (ihr Tochter) nicht erkannt.

Dass Großeltern ihre Enkelkinder nur schwer oder kaum erkennen geschieht ja noch öfter.

Das stelle ich mir auch richtig schwierig vor, ja. Das kann ich auch gut verstehen, dass man einen Menschen best möglich in Erinnerung behalten will.
Bei den eigenen Eltern ist es aber definitiv schlimmer (im Regelfall), da man Großeltern ja eh schon als alt kennt, und nicht jung, aber bei Eltern.. Die sind ja, gerade für Kinder, unsterblich, beziehungsweise geht man nicht davon aus, dass es passiert, und wenn sie sich dann nicht mehr an einen erinnern... Sowas zu lesen, bricht mir ein wenig das Herz...
 
Tja. Meine Schwester und ich haben das damals nicht so mitbekommen, ein Glück. Ich meine, wie alt war ich da..? 10 oderso?

Alzheimer ist glaube ich eine der belastendsten Krankheiten für die Angehörigen, die es so unter anderem gibt. Ich bin froh, dass meine Oma und mein Opa väterlicherseits immer sehr klar im Kopf waren/sind.

Mein Opa mütterlicherseits hat jahrelang Drogenersatz bekommen, wegen ner Angststörung (2. Weltkrieg) und war daher eh schon immer unter Betäubungsmitteln und eher etwas drömelig. Aber da habe ich das sterben noch nicht so begleiten können/dürfen. War da ja auch wohl erst so 12 oderso.
 
Ich kann es nachvollziehen das du A Amphiphilie auch erleichtert warst und dich für ihn "gefreut" hast das er endlich "gehen durfte", wenn er ohnehin mit und wegen der Krankheit den Lebensmut verloren hat.
Kann man nicht vergleichen, aber ich habe mich auch für ihn gefreut/war erleichtert zu erfahren wie er starb. Irgendwie spendet es einem auch Trost, wenn man weiss das er beim Sterben nicht leiden musste und friedlich einschlief.

Moonlight Moonlight beim ersten Lesen klingt das etwas hart. Nicht falsch verstehen ich kann das auch absolut verstehen. Und ich stelle mir diese Entscheidung auch nicht einfach vor. Da stecken auch viele verschiedene Gefühle und Emotionen hinter so einer Entscheidung.
Im näheren Verwandtenkreis kenne ich jetzt keinen mit Alzheimer. Ich habe den Film "Honig im Kopf" gesehen, man sagt ja er würde es Thema relativ gut darstellen. Aber wie gesagt persönliche Erfahrungen habe ich nicht, stelle mir den Umgang aber auch sehr belastend und traurig vor, für alle Beteiligten.

Wahrscheinlich durchläuft man bei unheilbaren Erkrankungen bei der man weiss das es langsam die letzten Wochen, Jahre sind schon früher die Phasen der Trauer, so stelle ich mir es jedenfalls vor.

Bisher war der Tod für mich ja immer Tabu Thema, ich denke jede Eltern machen irgendwann mal die Andeutung das auch ihr Leben endlich ist. Bisher hab ich das Gespräch immer mit "Das ist noch lang nicht so weit, mach dir doch keine Gedanken darüber" abgetan, wahrscheinlich auch wie ihr schon erwähnt habt, weil man es als Kind nicht so wahr haben möchte.

Mir persönlich ist es jetzt aber wichtig, wenn ich dann wieder "richtig denken" kann und "den Kopf frei habe", dass ich mich mal wegen einer Patientenverfügung informieren möchte und diese dann meinen Eltern ggf. anraten evtl. ich selbst mir für meine eigene Gedanken mache.

Wie steht ihr zu dem Thema?
Habt ihr selbst schon eine obwohl ihr noch jung seid? Oder findet ihr das hat noch Zeit?
 
ResistanceFighter ResistanceFighter ja, genau das habe ich ihm auch gesagt, dass es extrem hart klingt. Aber nachdem ich versucht habe mich da hinein zu versetzen, habe ich es verstanden. (dazu kommt noch, dass er es eh nicht mitbekommt, dass er nicht mehr besucht wird)
 
Ich habe tatsächlich einen weit fortgeschrittenenen Entwurf einer solchen Verfügung hier in der Schublade liegen und meiner Mutter diese Tatsache mitgeteilt. Sie ist darüber informiert, wie ich ticke.
 
DevilMayCare DevilMayCare wahrscheinlich gibt es dann da Vordrucke im Internet? (Wie gesagt muss mich dann noch erkundigen)

Aber die Antwort auf die Frage: "Welche Lebenserhaltenden Maßnahmen sollen noch ergriffen werden" möchte ich ehrlich gesagt bei meinen Liebsten und gerade nicht in der akuten Außnahmesituation, dass etwas schlimmes passiert ist, beantworten müssen. Deswegen wäre ich schon froh, wenn meine Eltern soetwas verfügen. Vorallem will man ja als Angehöriger meistens das alles mögliche noch probiert wird. Aber so eine Reanimation ist ja auch nicht risikofrei und gerade ggf. ältere Menschen erholen sich meist nicht oder nie ganz davon.
 
Zuletzt geändert:
(kleine Anmerkung: Ich würde vielleicht empfehlen für das Thema zu Lebenserhaltene Maßnahmen, einen extra Thread aufzumachen, da beide Themen für sich gesagt wichtig genug sind)
 
Ich arbeite selbst im Krankenhaus und habe so gut wie täglich mit Todesfällen zu tun. Ich kann nur sagen, es gibt kein Rezept um mit dem Verlust von Angehörigen umzugehen. Es ist sehr interessant zu sehen wie wirklich jeder komplett anders mit diesem Thema umgeht. Es gibt Angehörige die scheint es nicht zu kümmern und anderen geht es wirklich sichtlich schlecht. Als meine Oma vor 3 Jahren gestorben ist, bin ich viel nach draußen gegangen und habe so gut es ging versucht, mich abzulenken. Ich habe viel Gitarre gespielt und mich jeden Tag mit meinem besten Freund getroffen und darüber geredet. Es gab Tage da ging es mir gut und an anderen war es das genau Gegenteil. Wenn man nicht schlafen kann ist das einzige das hilf raus zu gehen. Für mich ist dieses Thema natürlich normal aber auch ich reagiere natürlich anders wenn jemand aus meinem Umkreis stirbt. Wie gesagt: Raus gehen, Ablenkung, Sport.....Von Untätigkeit kommt die Grübelei. Man sollte sich auch wenn es blöd klingt immer mal wieder vor Augen halten das irgendwann ein Tag kommt, an dem ein geliebter Mensch sterben wird. Es ist gut sich vorher schon Gedanken zu machen, wie man dann am besten handelt.
 
"Wie habt ihr den Tod eines geliebten Menschen verarbeitet?
Was hat euch dabei geholfen?
Hattet ihr Probleme einzuschlafen? Falls ja, was habt ihr dagegen unternommen?"

Verarbeitet? Gar nicht. Wenn ich nicht gerade mit dem Dreck des Alltags vollends beschäftigt bin oder ausnahmsweise mal positiv zum Beispiel durch ein gutes Buch, dann komme ich leicht auf Gedanken, die mich dann auch auf Verluste bringen (Tiere stehen da übrigens ganz hoch im Kurs, auch welche, die nicht uns gehörten). Es wird immer wie am ersten Tag Wut, Traurigkeit etc. in mir auslösen. Nichts und niemand macht es auch nur halbwegs okay - im Gegenteil: dieses Gerede auf Beerdigungen fand ich lachhaft, es kurbelte meinen Zorn auf diese Welt nur noch mehr an. Es hilft final einfach nichts. Ich habe eingesehen, dass der Berg von Ereignissen, die ich so nicht hinnehmen kann und will, mit den Jahren immer weniger zu überwinden sein wird, bis er mich kraftlos zurücklassen wird.
Kummer aller Art, wo so etwas natürlich mein Denken maßgeblich mitgestaltet, hat meinen Schlafrhythmus fest im Griff, erschwert mir das Einschlafen. Ich versuche, mir fiktive Szenarien zu überlegen, die nichts mit meinem Leben zu tun haben oder in denen ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihe, aber das klappt selten.
Für mich machte es übrigens keinen Unterschied, ob ein Verlust mehr oder weniger plötzlich kam oder ob er sehr gut terminiert werden konnte, ggf. ein Abschied stattfand. Das Resultat bleibt.
 
Und wieder eine Person sehr plötzlich verloren.
Ich hätte ihn eigentlich zu Pfingsten auf nem Lager gesehen. Doch verstarb er ganz plötzlich an einem Herzversagen wohl. Reanimationsversuche blieben erfolglos.

Ich kann mir nicht vorstellen, wir unsere Arbeit im Verein nun weitergeht. Ich weiß nicht, ob eine Person diese Lücke je halbwegs schließen könnte.
Ich habe mich so gefreut, als wir online Mitgliederversammlung hatten seine wunderbare Stimme zu hören. Ich schätze seinen Geist/seine Gedanken/seine Art sehr und dazu mit schweizer Dialekt.

Er wird sehr, sehr, sehr fehlen.
 
Ich brauche gerade einen anonymen Platz, um meine absolut negativen Gefühle dort abzuwerfen.
Mein bester Freund ist tot. Weg. Ohne richtigen Abschied. Der wurde mir von meiner eigenen Mutter nicht gegönnt. Ich ersaufe in Gefühlen, die untragbar sind. Ich weine, ich atme schwer, ich schreie, werfe Gegenstände. Nichts, ich betone exakt nichts, wird diesen Verlust und das Leben erträglich machen können. Da können sich alle schreiend auf den Kopf stellen. Ich bin psychisch jetzt final fertig mit allem. Ich weiß gar nicht, wie ich es schaffen soll, für mein Pferd aufzustehen, von anderen Dingen ganz zu schweigen. Es geht einfach nicht. Ich lasse mir auch von niemandem einreden, dass ich überreagiere. Mein Vater ist mal wieder super sensibel - nicht. Meckert mich noch an. Ausnahmesituation. Vielleicht verstumme ich ja auch, starre nur noch vor mich hin. Wer weiß? Der Haufen unüberwindbare Scheiße des Lebens wächst und ich habe keine Lust, den Kampf damit aufzunehmen.
Mein bester Freund war ein Kater. Er war 17,5 Jahre da. Mit nichts kann mein Leben ohne ihn auch nur okay sein.
 
Jeder Mensch trauert anders. Doch wichtig ist: Jede Trauer ist echt. Ist subjektiv, aber echt.

Ich finde es wichtig, dass sich jeder die Zeit und das nimmt, was er*sie in der Trauer braucht. Sei es Wut, sei es Verdrängung, sei es Traurigkeit.

Ich kann es nachvollziehen.
 

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