Ich weiß ja nicht, wie es bei euch so ist und ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen sprechen.
Bei uns entscheiden die Lehrer selber, WIE sie unterrichten. WAS sie unterrichten, das wird vom Kultusministerium vorgegeben. Halt ganz normal die Lehrpläne. Wo dann drin steht Klasse x in Mathe: Geometrie, Pi, und so ein Scheiß und Satz des Pythagoras, Binomische Formeln trallala. In Deutsch dann Aufsatzanalyse, Gedichtinterpretation, etc...
Aber wie sie das umsetzen, ist den Lehrern überlassen.
Ich bin an einer Berufsschule. Da habe ich schon im Altbau meine erste Ausbildung gemacht. Im Laufe der ersten Ausbildung wurde aber angefangen neu zu bauen, die halbe Schule war abgerissen, mein letztes Lehrjahr war ich im Container.
Nun mache ich meine zweite Ausbildung und die gesamte Schule ist fertiggestellt und natürlich stark modernisiert.
In jeder Klasse steht ein Smartboard mit Beamer, Touchfunktion etc.
Welcher Lehrer kann das bedienen?
Jetzt nach 3 Jahren fangen sie vermehrt an, diese Technik zu nutzen, da es einfach hingestellt wurde, aber es keine Kurse für die Verwendung gab. Auch den Schülern wird so etwas nicht gezeigt. Z.B. Interaktive Powerpoints, aktive Mindmaps (wo jeder Schüler am Handy das Tafelbild mitgestalten kann, kann anonym oder personalisiert laufen).
Jedenfalls hat solch eine Technik auch seine Tücken. Oftmals sind die Stifte für das Whiteborad leer, die Ausgabe wird streng geregelt, weil wenig Geld da ist.
Wenn man den Beamer nutzt, ist dieser aufgrund der Touchfunktion extrem anfällig für Sonnenlicht!
Die Dokumentenkamera wird schon ganz gut genutzt.
Aber es geht auch alles besser.
Es ist sehr viel Potenzial drin, aber wenn die alte, Technik-ablehnende Generation den Unterricht macht, wird das Smartboard so genutzt, wie die grünen Tafeln. Nur mit nem Whiteboard-Marker statt Kreide.
Ob das nun so viel besser ist, mag ich mal bezeifeln.
Und auch jenseits der Technik gibt es viele Methoden, wie man Unterricht GUT gestalten kann. Denn auch mit sämtlichen Medieneinsatz heißt es nicht gleich, dass der Unterricht auch gut ist.
Und genau da sehe ich das Problem in Deutschland.
Lehrer sind Lehrer, neigen zu Frontalunterricht, strengen Hierarchien, Bestrafungssysteme sind oft noch zu finden (Raus schicken, wenn du dich nicht benehmen kannst, musst du nach vorne kommen, du musst nachsitzen, du musst sonderarbeiten machen...).
Und Lehrer sind vor allem keine Pädagogen. Im Studium sollte (wenn man schon mit Kindern zusammenarbeitet) der Pädagogische Aspekt viel schwerer wiegen!